TECHNOIDE LIEBESBRIEFE FÜR ANTIKE HELDINNEN
mit Texten von u.a. Aischylos, Ingeborg Bachmann, Hélène Cixous, Euripides, Esther Hutfless, Enis Maci, Friederike Mayröcker, Helga M. Novak, Ovid, Sappho, Elisabeth Schäfer, Christa Wolf
Residenztheater München
Premiere 20. November 2021
Regie Elsa-Sophie Jach
Musikalische Leitung Max Kühn
Bühne Aleksandra Pavlović
Kostüme Johanna Stenzel
Dramaturgie Stefanie Hackl
Schauspiel Pia Händler | Katja Jung | Evelyne Gugolz | Franziska Hackl | Lisa Stiegler | Nicola Kirsch
Live-Musik Roman Sladek | Georg Stirnweiß | Marco Dufner | Samuel Wootton | Josy Friebel
Fotos Sandra Then
«Hätten wir noch die sämtlichen sapphischen Gedichte, vielleicht würden wir nirgends an Homer erinnert», schrieb Friedrich Schlegel über Sappho, die bedeutendste Lyrikerin der Antike. Nur noch Bruchstücke sind von Sapphos Werk erhalten, das Gros ihrer Worte ist verschollen oder vernichtet. In Elsa-Sophie Jachs Inszenierung dienen die Fragmente ihrer Liedtexte nun als verbindende Melodie für sechs Liebesbriefe an große antike Frauenfiguren: Echo, Medea, Kassandra, Medusa, Philomela und Penelope. Sie alle wurden zum Schweigen gebracht, mittels Gewalt, Ächtung, Verbannung oder Verleumdung.
Autoren wie Ovid oder Euripides formulierten für die Nachwelt Deutungen, die vor allem männlich geprägt sind. Deutungen, die diesen Frauenfiguren bis heute anhaften. Bei Elsa-Sophie Jach emanzipieren sie sich nun von den kanonisch gewordenen Versionen ihrer Erzählungen. Ergänzt um Texte von Autor*innen, die sich der Verfluchten ebenfalls annehmen, reflektieren die Spielerinnen wortgewaltig das Los der Unerhörten, zum Schweigen verdammt zu sein. Gemeinsam mit der bekannten Münchner Techno-Liveband SLATEC verschwestern sie sich lautstark, schreiten gemeinsam zur Tat und holen sich ihre Stimmen zurück.